Leseproben
Liebe Brasilieninteressierte, hier haben wir einige Leseproben aus unserem Magazin "BrasilienNachrichten" für Sie zusammengestellt. Viel Spaß beim Stöbern!
Gaumenfreuden
Michi Strausfeld, GAUMENFREUDEN Eine kulinarische Kulturgeschichte Lateinamerikas
mit Rezepten von Sabine Hueck. Verlag Wagenbach Berlin 2023, 158 Seiten,
ISBN 9783803113757, 24 Euro
Niedergang unter Bolsonaro – Hoffnung unter Lula auf eine neue Kulturpolitik
Franklim Drumond, Belo Horizonte
Übersetzung: Bernd Stößel
Der neue Horizont, der sich für Brasilien nach Lulas Wahl zum Staatspräsidenten auftut, verheißt eine Stärkung der Demokratie und den Wiederaufbau einer Politik, die die kulturelle Diversität des Landes wertschätzt. In diesem Prozess spielt das Kulturministerium eine übergreifende Rolle.
Einschüchterungen, Klagen, gestoppte Bücher
Harte Zeiten für Cartoons und Comics in Brasilien
Lea Hübner
Kritische Stimmen haben es schwer unter der Regierung des rechtsextremen Jair Bolsonaro. Das trifft auch brasilianische Comicschaffende und Karikaturisten.
Als der brasilianische Präsident und Pandemieleugner Jair Bolsonaro im Juni 2020 dazu aufrief, Krankenhäuser zu stürmen, die Covid-Patienten behandelten, erschien im Blog des Journalisten Ricardo Noblat „BlogdoNoblat“ eine Karikatur des Zeichners Renato Aroeira, die den Präsidenten mit Farbtopf und Pinsel in der Hand zeigt, der zuvor das Symbol für medizinische Hilfe, das Rote Kreuz, zum Hakenkreuz gemacht hat.
Moraes Moreira
Josevaldo Santana de Jesus Junior, Salvador da Bahia, Übersetzung: Lea Hübner
“... Eu tenho medo do excesso
Que seja em qualquer sentido
Mas também do retrocesso
Que por aí escondido
As vezes é o que notamos
Passar o que já passamos
Jamais será esquecido”...
„Ich fürchte den Exzess
gleich welcher Art
so wie den Rückschritt
wie wir ihn manchmal wie nebenbei wahrnehmen
nämlich dass geschieht,
was schon einmal geschah
und niemals vergessen werden wird …“
Quarentena - Moraes Moreira, 2020
Pixação, Grafite und die „Schöne Stadt“
Paula Larruscahim, Paul Schweizer
Kämpfe um die Ästhetik São Paulos
Aktuelle Machtwechsel und politische Kämpfe in Brasilien spielen sich nicht nur auf Bundesebene, sondern auch in der Stadtpolitik ab. In São Paulo wird die Ästhetik des öffentlichen Raums dabei einmal mehr zum bevorzugten Schauplatz politischer Konflikte. Seit den 1990er Jahren haben konkurrierende Stadtverwaltungen ihre politischen Profile an der Frage geschärft, wie ein „schönes São Paulo“ auszusehen habe. Doch neben Berufspolitiker*innen mischen sich Grafiteiros und Pixadores, die die „cidade cinza“ – die Graue Stadt – mit oder ohne Genehmigung mitgestalten, in die Debatte ein. Sie setzen sich über ästhetische Vereinheitlichung hinweg und tun ihre Meinung dort kund, wo nicht einmal die politischen Eliten der Wirtschaftsmetropole sie ignorieren können – auf den Hochhausfassaden der Innenstadt. Fotos: Fabio “Fotorua” Vieira, www.fotorua.com.br